Vorhänge
unterschätzte Multitalente im Innenraum
Mehr als nur ein Verdeck – Vorhänge als Meister des Raumklimas
Vorfreudig sitzen wir im Theater und warten, bis sich der Vorhang öffnet. Was sich wohl dahinter verbirgt? Das wissen wir nicht, denn der Vorhang hat eine einfache Aufgabe – er verdeckt etwas.
Im Grunde ist ein solcher Vorhang nichts anderes als eine lange und breite Stoffbahn, die uns im privaten Wohnraum vorwiegend vor Lichteinstrahlung und ungebetenen Blicken von außen schützt. Vor einem Fenster werden Vorhänge typischerweise als Gardinen bezeichnet. Sind die Gardinen allerdings lichtdurchlässig, netzartig und meist hell, nennt man sie in Österreich und Deutschland auch Store. In der Schweiz ist Store eher ein Begriff für aufrollbare Markisen bzw. Rollladen.
Vorhänge können allerdings noch weitaus mehr, als nur etwas verdecken. Sie beeinflussen auch die Raumakustik und -ästhetik. Daher sollte die Auswahl der richtigen Gardinen ebenso sorgfältig und überlegt sein wie die eines Bodens. In unseren Schauräumen kann eine große Vielfalt an Stoffen gesichtet, verglichen und gefühlt werden. Wir bieten eine kostenlose, umfangreiche Beratung, die die Wohnsituation ganzheitlich betrachtet und finden gemeinsam die ideale Lösung für alle Bedürfnisse.
Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete und daher möchten wir allen Interessierten in dem folgenden Abschnitt einen genaueren Einblick in die Funktionen, Arten und die richtige Pflege von Vorhängen geben.
Funktionen von Vorhängen
Prinzipiell ist die Hauptaufgabe eines Vorhangs, etwas abzudecken. Meistens möchten wir unsere Privatsphäre vor neugierigen Blicken schützen oder Licht von außen abblocken. Dabei wir oft übersehen, dass Vorhänge noch einige andere praktische Funktionen und Eigenschaften haben:
Lichtregulierung und Sichtschutz
Sowohl der Sichtschutz als auch die Lichtdurchlässigkeit eines Vorhangs werden durch die Stoffdicke und -art bestimmt. Halbtransparente Stoffe in weißen oder hellen Farben bieten hinreichend Sichtschutz, und das Tageslicht kann weiterhin ungehindert den Raum durchfluten. Bei niedrig liegender Sonneneinstrahlung, wie oft morgens oder nachmittags, helfen die halbtransparenten Gardinen dabei, die gebündelte Lichteinstrahlung zu zerstreuen und gleichmäßig den Raum aufzuhellen. Wer einen kompromisslosen blick- und lichtdichten Vorhang haben möchte, benötigt einen dicken und tendenziell auch dunkleren Stoff. Diese Gardinen verdunkeln den Raum besonders nachts sehr gut und lassen Licht weder von innen noch von außen durchdringen.
Vorhänge als Wärmedämmung und Schallisolierung
Sogenannte Thermovorhänge z. B. aus Filz oder Samt blocken nicht nur Lichteinstrahlung ab, sie funktionieren auch als Wärmedämmung. Zwischen Fenster und Vorhang bildet sich eine schützende Luftschicht, die zusätzlich isoliert. Wenn der Vorhang bodenlang ist, dann funktioniert das besonders gut und je nach Stoffqualität könnte der Wärmeverlust auf bis zu 40 % reduziert werden. Auch der Raumschall kann durch Akustikvorhänge absorbiert und gedämpft werden. Wie schon bei den Thermovorhängen sind dickere Stoffe dabei die erste Wahl.
Dekorative Funktion
Vorhänge haben neben all den praktischen Funktionen noch den Auftrag, den Raum optisch aufzuwerten. Daher gibt es eine ebenso vielfältige Auswahl an Mustern, Farben und Stoffarten wie bei unseren Böden. Um eine Entscheidung zu finden, müssen sowohl persönliche Vorlieben in Betracht gezogen werden als auch die Raumästhetik. In manchen Fällen erfüllen Vorhänge einen reinen dekorativen Zweck, dann können funktionelle Aspekte nebensächlich behandelt werden.
Arten von Vorhängen
Es gibt viele verschiedene Arten von Vorhängen, die sich in ihrer Stoffart, ihrem Stil und ihrer Befestigung unterscheiden.
Stoffarten
Es gibt Gardinen aus synthetischen und natürlichen Fasern. Ebenso lassen sich die Stoffarten in „leichten“ und „schweren“ Stoffen einteilen. Zu den leichten Stoffen gehören beispielsweise Baumwolle, Leinen, Seide oder künstliche Textilien wie Polyester. Sie werden als Sammelbegriff auch gerne als Voile oder, wenn sie netzartig sind, als Tüll bezeichnet. Schwere Vorhangstoffe sind typischerweise aus Filz, Wolle, Samt, Chenille oder synthetischen Imitate. Viele dieser Vorhangstoffe können im Schauraum begutachtet und erfühlt werden.
Befestigungsarten von Vorhängen
Schlaufenvorhänge sind Vorhänge, die an der Oberseite Schlaufen haben, durch die eine Gardinenstange gezogen wird. Sie sind auch für unkompliziert, einfach anzubringen und zu entfernen. Für eine einfache Handhabung empfiehlt es sich leichte, fließende Stoffe zu verwenden, die viel Licht durchdringen lassen. Das schafft eine ungezwungene und gemütliche Atmosphäre.
Ösenvorhänge verhalten sich wie Schlaufenvorhänge, nur, dass sie an der Oberseite Metall- oder Kunststoffringe haben, die durch die Gardinenstange gezogen werden. Diese Ringe sorgen nicht nur für ein reibungslosen auf- und zuziehen, sondern sind ein zusätzliches dekoratives Element, dass dem Vorhang ein elegantes und modernes Aussehen verleiht. Durch die Ösen können auch schwerere Stoffe einfach über die Gardinenstangen gezogen werden.
Schienenvorhänge werden an einer Schiene befestigt, die üblicherweise an der Decke montiert wurde. Es erfordert etwas Übung und Geduld die Vorhänge anzubringen, dafür ist es möglich sowohl leichte als auch schwere Stoffe zu verwenden. Außerdem können mit einem Radius in der Schiene die Vorhänge auch um ein Eck gezogen werden.
Auswahlkriterien von Vorhängen
Die Auswahl der richtigen Vorhänge hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Zweck des Raumes, der Größe und Form der Fenster, dem vorhandenen Licht, dem gewünschten Stil und dem Budget.
Funktion
Der wichtigste Entscheidungsfaktor ist die Frage nach der Funktion, den die Vorhänge erfüllen müssen. In manchen Situationen dienen Gardinen nur als dekoratives Element, meistens werden sie jedoch für das Abdunkeln des Raumes, das Dämpfen von Geräuschen oder das Schaffen von Privatsphäre gebraucht. Stoff, Farben, Muster und Befestigungsart werden dann dementsprechend ausgewählt. Sie können die Menge und Qualität des Lichtes, das in den Raum kommt, beeinflussen.
Stoff
Stoffe aus leichten Naturfasern mit hellen, freundlichen Farben reflektieren das Licht und leuchten den Raum auf. Wenn wenig Licht durch das Fenster strahlt, dann helfen besonders warme Farben dabei, eine gemütliche und einladende Atmosphäre zu schaffen. Außerdem sollte man darauf achten, dass sich die Farbe der Vorhänge nicht mit der Farbe der Wände und Möbel schlägt.
Muster
Für Abwechslung sorgen interessante Muster. Dabei gibt es eine Auswahl von floralen Motiven bis zu grafischen und geometrischen Formen oder klassischen Ornamenten.
Fenstergröße
Zuletzt ist auch die Fenstergröße zu beachten. Die Größe und Form der Fenster beeinflussen die Länge, Breite und Anordnung der Vorhänge. Als Faustregel gilt, dass die Vorhänge mindestens 15 cm über dem Fensterrahmen beginnen und mindestens 15 cm unter dem Fensterbrett enden sollten. Bei bodenlangen Gardinen sollte ein Abstand von ca. 2 cm zwischen Boden und Stoff bleiben. So wird der Saum nicht unnötig schnell durch die Bewegung abgenutzt und auch die Bodenreinigung ist einfacher.
Pflege und Reinigung von Vorhängen
Im Laufe der Zeit sammelt sich in den Gardinen Staub und Schmutz an. Auch wenn die meisten Stoffe sehr beständig sind, kann auch Sonnenlicht die Farben mit der Zeit beeinträchtigen. Man sieht auch dem besten Vorhang irgendwann die langen Jahre an und daher ist die richtige Pflege unerlässlich.
Abstauben: Nicht nur Möbel, sondern auch Vorhänge müssen regelmäßig von Staub befreit werden. Mit einem Handstaubsauger oder einen Staubwedel kann man Fussel und Schmutz entfernen. Dabei sollte man von oben nach unten arbeiten und darauf achten, dass man alle Falten und Ecken erwischt.
Waschen: Alle paar Monate, spätestens jedoch nach einem halben Jahr sollten Vorhänge gewaschen werden. In erster Linie sollte man dafür die Pflegehinweise des Herstellers beachten. Sensible Stoffe müssen unter Umständen per Hand gewaschen oder in die Reinigung gebracht werden. Wenn die Textilien in der Waschmaschine gewaschen werden können, dann sollte man die Schleuderzahl reduzieren und einen Wäschesack verwenden, um sie vor Beschädigungen zu schützen.
Trocknen: Für das Trocknen gilt die gleiche Vorgehensweise, wie beim Waschen. Zuerst sollte man die Pflegehinweise beachten. Wer die Vorhänge zuhause per Hand und mit der Waschmaschine wäscht, sollte den Stoff an der Luft trocknen lassen. Um Falten zu vermeiden können die Vorhänge, wenn sie noch feucht sind ans Fenster hängen und in Form ziehen oder nach dem Trocknen glattbügeln und dämpfen.
Fazit
Für die Wahl der richtigen Vorhänge sollte man sich Zeit nehmen und bei Bedarf eine Beratung zuziehen, denn sie sind ein essenzieller Bestandteil der Raumgestaltung. Sie erfüllen nicht nur praktische Zwecke, wie den Schutz vor Lichteinstrahlung und neugierigen Blicken, sondern werten den Raum auch ästhetisch auf. Dafür gibt es eine umfassende Auswahl an diversen Stoffen mit verschiedenen Farben und Mustern. Unter ihnen auch Stoffe, die sich hervorragend eignen, um das Raumklima oder die Akustik zu regulieren.
Wer die einfachen Tricks und Tipps befolgt, wird schnell eine gute Wahl treffen und mit der richtigen Pflege bereiten die Gardinen noch lange Freude.
Zum Schluss ein lustiger Fun Fact: Woher kommt das Sprichwort: „Hinter schwedischen Gardinen sitzen?“ Es handelt sich dabei nicht wirklich um Gardinen aus Stoff, sondern natürlich um Gitterstäbe aus Stahl für Gefängniszellen. Aber warum „schwedisch“? Der schwedische Stahl soll besonders widerstandsfähig und unzerstörbar sein. Wer hinter schwedischen Gardinen sitzt, hat also schlechte Chancen sich ein Loch durch die Gitter zu feilen. Wir bevorzugen daher doch die Variante aus Stoff.
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FAQ – Häufige Fragen zu Vorhängen
Wie wäscht man Vorhänge richtig?
Alle paar Monate sollte man seine Vorhänge waschen. Wenn man sie erst kurz vor der Wäsche abhängt, verhindert man, dass der Stoff zu sehr zerknittert. Um den gröbsten Schmutz und Staub schon vor der Wäsche zu entfernen, kann der Vorhang vorerst ausgeschüttelt werden.
Vorhänge sind einfach in der Waschmaschine zu waschen. Achtung – Vorhänge sollten auf keinen Fall in den Trockner! Das kann nicht nur dem Stoff schaden, sondern kann auch zu unschönen Falten führen. Besser die Gardinen feucht aufhängen und an der Luft trocknen lassen.
Mit welchem Programm wäscht man Gardinen?
Da die Stoffe meist empfindlicher sind, sollte man sie, falls es keine Waschanleitung gibt, mit maximal 30 Grad waschen. Ideal ist ein Feinwaschprogramm mit geringer Schleuderzahl. Um auf Nummer sicher zu gehen, ist es ratsam, ein Feinwaschmittel zu verwenden.
Wie schaffe ich es, dass die Vorhänge schön fallen?
Am besten geeignet ist ein Faltenband. Dadurch bilden sich oben beim Zusammenziehen gleichmäßige Falten. Falls dies nicht vorhanden ist, kann man auch mit Stecknadeln Abhilfe schaffen. Die Nadeln am unteren und oberen Ende des Stoffes in eine Falte legen und feststecken. Man kann die Nadeln wieder herausnehmen, sobald sich der Stoff ausgehängt hat.
Wie weit sollte der Abstand zum Boden sein?
Die eine richtige Vorhanglänge gibt es nicht! Aber wir haben Tipps, wie die Vorhänge optimal wirken. Nur wenige Zentimeter Unterschied können dabei entscheidend sein.
Früher wurden Vorhänge fast immer auf Bodenlänge abgenäht. Der Stoff fällt dadurch gerade und formschön. Dabei liegt der Stoff fast auf dem Boden auf und hat nur ein bis zwei Zentimeter Abstand zum Boden. Der schwebende Vorhang bietet sich für häufig genutzte Räume an, da sie praktisch und leicht zu pflegen sind.
Die Vorhänge können auch auf dem Boden aufliegen, jedoch sollte man hier gründlich reinigen, damit die Gardinen nicht ungewollt zu Staubwedeln werden. Bei nur ein bis zwei Zentimetern Überlänge spricht man von gebrochenen Gardinen.
Der Stoff steht am Boden leicht auf, wodurch sich der Vorhang auffächert und breiter wirkt. Deutlich längere Vorhänge sammeln sich am Boden und sorgen für ein opulentes Aussehen.
Bei Fensterbänken ist es praktisch, die Gardinen kurz zu halten und so abzuschneiden, dass etwas Luft zwischen Fensterbank und Vorhang bleibt.
Kundenstimmen
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